Steht die Rezeptur nach diversen Tests und Versuchsproduktionen fest, beginnt mit der erfolgreichen Erstproduktion der reguläre Produktionsprozess. Er erfolgt in einem geschlossenen System, um sicherzustellen, dass das Endresultat von höchster Qualität ist. Die Milch durchläuft verschiedene Verarbeitungsschritte.
Zuerst wird die Milch pasteurisiert. Dabei handelt es sich um eine schonende Wärmebehandlung zur Abtötung möglicher Keime. Weiter werden bei der Pasteurisation Enzyme inaktiviert, die das Milchfett oder -eiweiss bei der Lagerung negativ beeinflussen können. Im Anschluss wird die Milch bei Unterdruck und entsprechend tiefen Temperaturen konzentriert. So bleiben die gesunden Bestandteile der Milch erhalten. Nun ist die Milch bzw. das Milchkonzentrat bereit, zu einem massgeschneiderten Produkt weiterverarbeitet zu werden.
HOCHDORF geht mit der Zeit und investiert in modernste Technik und neue Anlagen. Nach dem vollautomatischen Hochregallager in Sulgen folgte 2018 am selben Standort die Inbetriebnahme der neuen Produktions- und Abfülllinie für Babynahrung.
Danach folgt die Sprühtrocknung in einem unserer drei Babynahrungs-Sprühtürme. Die modernste Anlage, der Turm 9, steht in Sulgen. Er misst in der Höhe 25 Meter und hat einen Durchmesser von 11 Metern. Beim Sprühtrocknungsprozess wird das gemischte Konzentrat im oberen Bereich des zylindrischen Sprühturms unter hohem Druck zu einem feinen Nebel zerstäubt. Die Oberfläche wird dank vielen kleinen Tropfen stark vergrössert und es erfolgt eine rasche Wasserabgabe an die Trocknungsluft. Der Sprühturm wird mit bis zu 200 Grad °C warmer, gefilterter und konditionierter Luft durchströmt. Die Tropfen sinken ab, wobei gleichzeitig das Wasser verdampft. Ein feines Pulver entsteht.
Die Sprühtrocknung ist ein sehr schonendes Verfahren. Weil das verdampfende Wasser die Milchsubstanz abkühlt, wird das Pulver selbst kaum erwärmt. Das Pulver wird zusätzlich über ein Fliessbett nachgetrocknet und ist danach bereit, verpackt zu werden.
Bildlegenden:
Header: Internes und externes Fliessbett der «Sprühturmlinie 9» in Sulgen. (Fotografie: Daniel Hurter)
Im Text: Automatische Kleinkomponenten-Aufgabestation für Turm 8 und 9 in Sulgen. (Fotografie: Daniel Hurter)