Damit sich das Gehirn unserer Kleinsten gut entwickelt, muss es täglich mit bestimmten Nährstoffen versorgt werden. Dasselbe trifft für die Augen zu: Sie gelten als Erweiterung des Gehirns. Zwei Substanzen sind dabei gleichermassen wichtig: Docosahexaensäure, kurz DHA genannt, sowie Arachidonsäure, auch als AA bekannt (1, 2). AA kommt in hoher Konzentration im Zentralnervensystem sowie in sämtlichen Körpergeweben vor. DHA hingegen findet man verstärkt in der Netzhaut und in der grauen Substanz der Grosshirnrinde (2). Schon im Mutterleib spielen die beiden Fettsäuren für die kognitive Gehirnentwicklung des Babys eine bedeutende Rolle.
An und für sich kann der Mensch die Omega-3-Fettsäure DHA und die zur Gruppe der Omega-6-Fettsäuren gehörende AA mittels körpereigener Synthese selber herstellen, jedoch in zu geringem Masse. Deshalb sollten wir beide zusätzlich über die Nahrung zu uns nehmen.
In den letzten hundert Jahren haben sich unsere Essgewohnheiten markant verändert. Früher assen wir Menschen mehr Ballaststoffe sowie marine Nahrungsmittel wie Krusten- und Schalentiere sowie Fettfische wie Hering und Lachs, sodass der Körper über genügend DHA verfügte (3). Heute nehmen wir zu viele gesättigte Fette, Zucker und Omega 6 in Form von AA zu uns. AA ist vor allem in tierischen Produkten enthalten.
Ab dem letzten Schwangerschafts-Trimester bis ca. drei Jahre nach seiner Geburt lagert das Kind überproportional viel AA und DHA in seinem Organismus ein. Während dieser Zeit wächst das Gehirn am schnellsten. Es beginnt, unzählige Synapsen und die Myelinschicht, eine weisse Schicht aus Fett und Protein, zu bilden (2, 4). Die Hauptaufgabe dieser speziellen Fettschicht liegt darin, die elektrische Reizleitungsgeschwindigkeit entlang der Nervenzelle zu erhöhen. Ein substanzieller Nährstoffmangel während und nach der Schwangerschaft kann beim Kind zu kognitiven und psychomotorischen Defiziten (2, 5) führen. Es leidet unter Umständen später unter Seh- und Nervenproblemen oder weist vermehrt neuro-kognitive Störungen auf wie etwa ADHS (6, 7). Deshalb ist es äusserst wichtig, dass die werdende oder stillende Mutter genügend DHA zu sich nimmt.
Im letzten Drittel der Schwangerschaft findet der grösste Wertzuwachs an DHA im Gehirn des Fetus statt.
Je nach länderspezifischer Empfehlung sollte die Mutter ein- bis zweimal pro Woche Fisch bzw. Fischöl-Supplemente einnehmen oder eine mit DHA angereicherte Schwangerschaftsmilch trinken, damit sie ihr Kind optimal mit DHA versorgen kann. Die Experten sind sich jedoch noch uneinig, wie viel ein Kind wirklich braucht: Denn während die Muttermilch sich im Laktose-, Protein- und Fettgehalt weltweit sehr ähnlich ist, variiert die Fettqualität. Die DHA-Menge in der Muttermilch unterscheidet sich je nach Region und Ernährungsgewohnheiten der Frauen beträchtlich.
Im letzten Drittel der Schwangerschaft findet der grösste Wertzuwachs an DHA im Gehirn des Fetus statt. Diese wichtige Aufbauzeit fehlt den zu früh geborenen Babys. Deshalb haben Frühchen aufgrund ihres relativ tiefen DHA-Levels kognitive Entwicklungsverzögerungen. Diese können jedoch gut aufgeholt werden, wenn das Baby nach der Geburt zusätzlich mit jener Menge DHA supplementiert wird, welche es im Mutterleib erhalten hätte. Eine interessante Möglichkeit bieten mit DHA angereicherte Anfangsnahrungen für Frühgeborene und Säuglinge. Sie verbessern im Vergleich zu nicht angereichter Nahrung nachweislich die Reifung des Sehapparates und fördern die neurologischen Entwicklungen und Funktionen (8).
Auch nach der Stillphase, wenn die Kinder mit der Beikost beginnen, kann die genügende Versorgung mit DHA problematisch sein. Vielfach verweigern unsere Kleinen DHA-haltige Nahrungsmittel wie etwa Fisch. In diesem Fall macht eine zusätzliche Supplementierung Sinn, etwa mit Juniormilchen der HOCHDORF-Gruppe. Denn die Supplementierung mit einer DHA-angereicherten Formula kann die kognitive und motorische Entwicklung sowie die Sehschärfe bei Kindern signifikant steigern (9, 10).
HOCHDORF setzt im EU-Raum schon lange auf DHA, die EU zieht nun nach HOCHDORF hat schon immer grossen Wert auf die Qualität ihrer Babynahrung gelegt. Fast alle unsere Baby-, Junior- und Mamamilchen enthalten DHA, obwohl die Supplementierung im EU-Raum bis vor Kurzem freiwillig gewesen ist.
Am 22. Februar 2016 haben die europäischen Behörden ein neues Gesetz verabschiedet, das vorschreibt, dass jede Anfangs- und Folgenahrung DHA und AA enthalten muss. Der Anteil ist auf 0.4% des gesamten Fettgehaltes festgelegt worden. Bisher haben wir mit einem Anteil von 0.2% gearbeitet. Somit werden wir die DHA-Menge in unseren Baby-, Junior- und Mamamilchen nochmals verdoppeln. Für uns bietet das neue EU-Gesetz die Möglichkeit, unser neustes Know-how in die adaptierten Rezepturen einfliessen zu lassen.
Dass die europäischen Behörden mit dem neuen Gesetzesbeschluss die Wichtigkeit von DHA anerkennen, ist für uns eine klare Bestätigung, dass wir mit unseren Rezepturen richtig liegen. Wir glauben schon lange an die Notwendigkeit von DHA für die gesunde Entwicklung von Babys sowie Vorschulkindern und werden auch in Zukunft unsere Rezepturen laufend mit den neusten Forschungsresultaten vergleichen.
Weitere Informationen
Quellen
1) Umhau J.C., et al. Imaging incorporation of circulating docosahexaenoic acid into the human brain using positron emission tomography. J Lipid Res. 2009; 50:1259–1268
2) Wainwright PE. Dietary essential fatty acids and brain function. ProcNutr Soc. 2002; 61(1):61–69
3) Simopoulos A.P. Essential fatty acids in health and chronic disease. Am. J. Clin. Nutr. 1999; 70:560–569
4) Roth G., Strüber N. Pränatale Entwicklung und neurobiologische Grundlagen der psychischen Entwicklung. In: Cierpka (Hrsg.); Frühe Kindheit 0–3. Springer-Verlag, Berlin Heidelberg 2012; 4–20
5) Uauy R., Dangour AD. Nutrition in brain development and aging: role of essential fatty acids. Nutr. Rev. 2006; 64(5):24–33
6) Mohajeri M.H., et al. The role of DHA in cognitive performance of children. AgroFOOD industry hi-tech. 2012; 23(2):22–25
7) Richardson A.J. Long-chain polyunsaturated fatty acids in childhood developmental and psychiatric disorders. Lipids. 2004; 39(12):1215–1222
8) Makrides M. DHA supplementation during the perinatal period and neurodevelopment: Do some babies benefit more than others. PLEFA. Published online June 2012
9) Birch EE., et al. A randomized controlled trial of long-chain polyunsaturated fatty acid supplementation of formula in term infants after weaning at 6 wk of age. Am J Clin Nutr. 2002; 75(3):570–580
10) Birch E.B., et al. The DIAMOND Study: Am J Clin Nutr. 2010;91(4):848–859 11) Brenna J.T., et al. Docosahexaenoic and arachidonic acid concentrations in human breast milk worldwide. Am J Clin Nutr. 2007; 85(6):1457–1464