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Omega-3-Fettsäure DHA in Babynahrung

Geschrieben von Janny Vedder | 18.05.2018 11:26:48

Unser Gehirn ist voller komplexer Vorgänge. Kein Wunder, braucht es rund zwanzig Jahre, bis es den Kinderschuhen entwachsen ist. Damit das kindliche Gehirn optimal heranreifen kann, benötigt es die Omega-3-Fettsäure DHA, die wir mit den heutigen Ernährungsgewohnheiten oft vernachlässigen. Einer der Gründe, weshalb die EU beschlossen hat, die DHA-Menge in Babynahrung gesetzlich zu regeln.


Damit sich das Ge­hirn un­se­rer Kleins­ten gut ent­wi­ckelt, muss es täg­lich mit be­stimm­ten Nähr­stof­fen ver­sorgt wer­den. Das­sel­be trifft für die Augen zu: Sie gel­ten als ­Erweiterung des Ge­hirns. Zwei Sub­stan­zen sind dabei glei­cher­mas­sen wich­tig: Do­co­sa­he­xaen­säu­re, kurz DHA ge­nannt, sowie Ara­chi­don­säu­re, auch als AA be­kannt (1, 2). AA kommt in hoher Kon­zen­tra­ti­on im Zentral­nervensystem sowie in sämt­li­chen Kör­per­ge­we­ben vor. DHA hin­ge­gen fin­det man ver­stärkt in der Netz­haut und in der grau­en Sub­stanz der Gross­hirn­rin­de (2). Schon im Mut­ter­leib spie­len die bei­den Fett­säu­ren für die ko­gni­ti­ve Ge­hirn­ent­wick­lung des Babys eine be­deu­ten­de Rolle.

An und für sich kann der Mensch die Ome­ga-3-Fett­säu­re DHA und die zur Grup­pe der Ome­ga-6-Fett­säu­ren ge­hö­ren­de AA mit­tels kör­per­ei­ge­ner Syn­the­se sel­ber her­stel­len, je­doch in zu ge­rin­gem Masse. Des­halb soll­ten wir beide zu­sätz­lich über die Nah­rung zu uns neh­men.

Zu wenig DHA wegen ver­än­der­ter Ess­ge­wohn­hei­ten

In den letz­ten hun­dert Jah­ren haben sich un­se­re Ess­ge­wohn­hei­ten mar­kant ver­än­dert. Frü­her assen wir Men­schen mehr Bal­last­stof­fe sowie ma­ri­ne Nah­rungs­mit­tel wie Krus­ten- und Scha­len­tie­re sowie Fett­fi­sche wie He­ring und Lachs, so­dass der Kör­per über ge­nü­gend DHA ver­füg­te (3). Heute neh­men wir zu viele ge­sät­tig­te Fette, Zu­cker und Omega 6 in Form von AA zu uns. AA ist vor allem in tie­ri­schen Pro­duk­ten ent­hal­ten.

Ab der 25. Schwan­ger­schafts­wo­che brau­chen Kin­der viel DHA

Ab dem letz­ten Schwan­ger­schafts-Tri­mes­ter bis ca. drei Jahre nach sei­ner Ge­burt la­gert das Kind über­pro­por­tio­nal viel AA und DHA in sei­nem Or­ga­nis­mus ein. Wäh­rend die­ser Zeit wächst das Ge­hirn am schnells­ten. Es be­ginnt, un­zäh­li­ge Syn­ap­sen und die Myelin­schicht, eine weis­se Schicht aus Fett und Pro­te­in, zu bil­den (2, 4). Die Haupt­auf­ga­be die­ser spe­zi­el­len Fett­schicht liegt darin, die elek­tri­sche Reiz­lei­tungs­ge­schwin­dig­keit ent­lang der Ner­ven­zel­le zu ­erhöhen. Ein sub­stan­zi­el­ler Nähr­stoff­man­gel wäh­rend und nach der Schwan­ger­schaft kann beim Kind zu kog­nitiven und psy­cho­mo­to­ri­schen De­fi­zi­ten (2, 5) füh­ren. Es lei­det unter Um­stän­den spä­ter unter Seh- und Ner­ven­pro­ble­men oder weist ver­mehrt neu­ro-ko­gni­ti­ve Stö­run­gen auf wie etwa ADHS (6, 7). Des­halb ist es äus­serst wich­tig, dass die wer­den­de oder stil­len­de Mut­ter ge­nü­gend DHA zu sich nimmt.

Im letz­ten Drit­tel der Schwan­ger­schaft fin­det der gröss­te Wert­zu­wachs an DHA im Ge­hirn des Fetus statt.

Je nach län­der­spe­zi­fi­scher Emp­feh­lung soll­te die Mut­ter ein- bis zwei­mal pro Woche Fisch bzw. Fisch­öl-Sup­ple­men­te ein­neh­men oder eine mit DHA ange­reicherte Schwan­ger­schafts­milch trin­ken, damit sie ihr Kind op­ti­mal mit DHA ver­sor­gen kann. Die Ex­per­ten sind sich je­doch noch un­ei­nig, wie viel ein Kind wirk­lich braucht: Denn wäh­rend die Mut­ter­milch sich im Lak­to­se-, Pro­te­in- und Fett­ge­halt welt­weit sehr ähn­lich ist, va­ri­iert die Fett­qua­li­tät. Die DHA-Men­ge in der Mut­ter­milch un­ter­schei­det sich je nach Re­gi­on und Er­näh­rungs­ge­wohn­hei­ten der Frau­en be­trächt­lich.

Früh­ge­bo­re­ne Kin­der haben prak­tisch immer einen zu tie­fen DHA-Spie­gel

Im letz­ten Drit­tel der Schwan­ger­schaft fin­det der gröss­te Wert­zu­wachs an DHA im Ge­hirn des Fetus statt. Diese wich­ti­ge Auf­bau­zeit fehlt den zu früh ge­bo­re­nen Babys. Des­halb haben Früh­chen auf­grund ihres re­la­tiv tie­fen DHA-Le­vels ko­gni­ti­ve Ent­wick­lungs­ver­zö­ge­run­gen. Diese kön­nen je­doch gut auf­ge­holt wer­den, wenn das Baby nach der Ge­burt zu­sätz­lich mit jener Menge DHA sup­ple­men­tiert wird, wel­che es im Mut­ter­leib er­hal­ten hätte. Eine in­ter­es­san­te Mög­lich­keit bie­ten mit DHA an­ge­rei­cher­te An­fangs­nah­run­gen für Früh­ge­bo­re­ne und Säug­lin­ge. Sie ver­bes­sern im Ver­gleich zu nicht an­ge­reich­ter Nah­rung nach­weis­lich die Rei­fung des Seh­ap­pa­ra­tes und för­dern die neu­ro­lo­gi­schen Ent­wick­lun­gen und Funk­tio­nen (8).

Kinder verweigern oft DHA-haltige Nahrungsmittel

Auch nach der Stillphase, wenn die Kinder mit der Beikost beginnen, kann die genügende Versorgung mit DHA problematisch sein. Vielfach verweigern unsere Kleinen DHA-haltige Nahrungsmittel wie etwa Fisch. In diesem Fall macht eine zusätzliche Supplementierung Sinn, etwa mit Juniormilchen der HOCHDORF-Gruppe. Denn die Supplementierung mit einer DHA-angereicherten Formula kann die kognitive und motorische Entwicklung sowie die Sehschärfe bei Kindern signifikant steigern (9, 10).

HOCHDORF setzt im EU-Raum schon lange auf DHA, die EU zieht nun nach HOCHDORF hat schon immer grossen Wert auf die Qualität ihrer Babynahrung gelegt. Fast alle unsere Baby-, Junior- und Mamamilchen enthalten DHA, obwohl die Supplementierung im EU-Raum bis vor Kurzem freiwillig gewesen ist.

Am 22. Februar 2016 haben die europäischen Behörden ein neues Gesetz verabschiedet, das vorschreibt, dass jede Anfangs- und Folgenahrung DHA und AA enthalten muss. Der Anteil ist auf 0.4% des gesamten Fettgehaltes festgelegt worden. Bisher haben wir mit einem Anteil von 0.2% gearbeitet. Somit werden wir die DHA-Menge in unseren Baby-, Junior- und Mamamilchen nochmals verdoppeln. Für uns bietet das neue EU-Gesetz die Möglichkeit, unser neustes Know-how in die adaptierten Rezepturen einfliessen zu lassen.

Dass die europäischen Behörden mit dem neuen Gesetzesbeschluss die Wichtigkeit von DHA anerkennen, ist für uns eine klare Bestätigung, dass wir mit unseren Rezepturen richtig liegen. Wir glauben schon lange an die Notwendigkeit von DHA für die gesunde Entwicklung von Babys sowie Vorschulkindern und werden auch in Zukunft unsere Rezepturen laufend mit den neusten Forschungsresultaten vergleichen.

Weitere Informationen


Quellen
1) Umhau J.C., et al. Imaging incorporation of circulating docosahexaenoic acid into the human brain using positron emission tomography. J Lipid Res. 2009; 50:1259–1268
2) Wainwright PE. Dietary essential fatty acids and brain function. ProcNutr Soc. 2002; 61(1):61–69
3) Simopoulos A.P. Essential fatty acids in health and chronic disease. Am. J. Clin. Nutr. 1999; 70:560–569
4) Roth G., Strüber N. Pränatale Entwicklung und neurobiologische Grundlagen der psychischen Entwicklung. In: Cierpka (Hrsg.); Frühe Kindheit 0–3. Springer-Verlag, Berlin Heidelberg 2012; 4–20
5) Uauy R., Dangour AD. Nutrition in brain development and aging: role of essential fatty acids. Nutr. Rev. 2006; 64(5):24–33
6) Mohajeri M.H., et al. The role of DHA in cognitive performance of children. AgroFOOD industry hi-tech. 2012; 23(2):22–25
7) Richardson A.J. Long-chain polyunsaturated fatty acids in childhood developmental and psychiatric disorders. Lipids. 2004; 39(12):1215–1222
8) Makrides M. DHA supplementation during the perinatal period and neurodevelopment: Do some babies benefit more than others. PLEFA. Published online June 2012
9) Birch EE., et al. A randomized controlled trial of long-chain polyunsaturated fatty acid supplementation of formula in term infants after weaning at 6 wk of age. Am J Clin Nutr. 2002; 75(3):570–580
10) Birch E.B., et al. The DIAMOND Study: Am J Clin Nutr. 2010;91(4):848–859 11) Brenna J.T., et al. Docosahexaenoic and arachidonic acid concentrations in human breast milk worldwide. Am J Clin Nutr. 2007; 85(6):1457–1464